RP, 26.06.2023, NEUKIRCHEN-VLUYN | Die Gruppe Banda Baltica spielte auf der Halde Norddeutschland. Foto: Norbert Prümen
Musik und Meditation auf der Halde
Kultur in Neukirchen-Vluyn
NEUKIRCHEN-VLUYN · Auf der Halde Norddeutschland traf Musik auf Meditation. Krönender Abschluss eines Konzerts war ein Meditationsangebot bei untergehender Sonne. Was die Haldenkonzerte in freier Natur so besonders macht.
Von Sabine Hannemann
Gut, das einzig Anstrengende waren die 359 Stufen der Himmelsleiter, die zu erklimmen waren. Das Konzert mit dem Quartett Banda Baltica sollte für alles entschädigen. Das Publikum genoss den sonnenverwöhnten Samstag auf der Halde, auf der ein laues Lüftchen wehte und für Abkühlung sorgte. Die Gäste richteten sich auf ihren Decken vor der Bühne ein oder fanden im Schatten, in der Nähe von Bäumen und Büschen, ihr Plätzchen
Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender von Kulturprojekte Niederrhein und Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn, hat erneut ein Händchen bei der Auswahl einer besonderen Formation bewiesen. Klangkünstlerin Anna Lindblom (Gesang, Klarinette, Klangskulpturen), Tsimafei Birukou (Vibrafon/Perkussion), Hardo Kritz (Gitarre, Gesang) und Jan Tengler (Kontrabass, Akkordeon, Gesang) luden zu einer musikalischen Weltreise ein. Für Anna Lindholm bietet die Halde „ein gigantisches Gefühl der Weite. Das macht euphorisch. Einfach toll“, sagte sie über das Potential der Halde mit Blick weit ins Ruhrgebiet.
Dirk Schauenberg führte durch die mit indischer Musik unterlegte Meditation. Foto: Norbert Prümen
Info
Zweites Konzert auf der Halde Rheinpreußen
Programm Zum wiederholten Mal lud Kulturprojekte Niederrhein zum zweiteiligen Haldenkonzert ein. Am Sonntag spielten NumaQaM und die Ghost Dogs auf der Halde Rheinpreußen. Zwei Jugendeinrichtungen, OEFK Römerstraße und Pumpenhaus Donaustraße, präsentierten Projektarbeiten. Hinzu kam das Gartenprojekt am Ukrainehaus der Awo.
kulturprojekte-niederrhein.de
Das Programm bewegte sich in den Traditionen des Ostseeraums, mischte Swing und Bossa, improvisierte gerade und ungerade Rhythmen und überaus schwungvolle Liedinterpretationen aus den verschiedenen Heimatländern. Das Konzept des Haldenkonzerts griff filigran ineinander, wie Eichholtz anmerkte. „Wir erleben in sich stimmige Weltmusik. Sie öffnet die Mediation, bereitet sie vor.“ Das Publikum geht begeistert mit, lässt sich auf die Klangwelten von Banda Baltica ein, applaudiert begeistert, als das Konzert sich dem Ende nähert.
Nach einer kurzen Umbauphase übernahm Dirk Schauenberg (Kensho Sport- und Gesundheitszentrum in Neukirchen) und lud zur geführten Nada-Meditation mit Klangyoga ein. Rund 250 Gäste hatten sich im Vorfeld angemeldet und sich bereits auf ihren Yogamatten eingerichtet. Schauenberg klärte kurz auf. „In Yoga sein oder meditativ sein, heißt das, was wir jetzt machen werden.“ Begleitet wurde er von zwei indischen Musikern. Kennengelernt hat er sie vor Jahren auf seinen Indienreisen. Nawab Khan und sein Neffe Shaizan Khan folgen der musikalischen Familientradition, die seit Generationen besteht.
Schauenberg gab kurze Anweisungen, erläuterte das Atmen über die Nasenflügel. „Der linke Fuß befindet sich am Beckenboden. Wir steuern fußabwärts in die Meditation ein. Alles beginnt und endet mit der richtigen Atmung über den linken und rechten Nasenflügel.“ Ruhe legte sich über die Meditierenden und somit völlige Entspannung, während Dirk Schauenberg durch die Reihen wanderte
Saßen die Teilnehmenden zuvor auf ihren Yogamatten, so lagen sie nun lang ausgestreckt und erlebten den Augenblick, in dem durch die Musik Körper, Seele und Natur eins wurden. Dann eine Pause. Nach einem kurzen Standortwechsel tauchten alle mit dem Sonnenuntergang auf der Halde nochmals in die Meditation ein.