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RP, 14.12.2023, Rheinberg | Der Gitarrist Silvan Joeray (M.) spielte in der Alten Kellnerei. Foto: Band


Jazz-Quartett mit eigenen Kompositionen im Aufwind

Live-Musik in Rheinberg

Rheinberg · Das Silvan-Joray-Trio spielte zusammen mit dem Saxophonisten Gianni Gagliardi in der Alten Kellnerei in Rheinberg. Präsentiert wurde das Konzert vom Verein Kulturprojekte Niederrhein.

Von Olaf Reifegerste

In dieser Woche startete der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ seine letzten Konzerte für dieses Jahr. Rund 100 Veranstaltungen seien es insgesamt gewesen, berichtete Vereinsvorsitzender Rüdiger Eichholtz. Mit dabei auf der musikalischen Jahresendreise sind neben der Pianistin Julia Kadel am Wochenende vier Musiker aus der Schweiz, Israel und Spanien. Finaler Abschluss wird das Silvesterkonzert am 31. Dezember am Spanischen Vallan sein.

Jetzt gastierte das Silvan Joray Trio zusammen mit dem Saxophonisten Gianni Gagliardi in der Alten Kellnerei in Rheinberg. Am Freitag ist das Ensemble noch einmal in Kamp-Lintfort zu hören. Viermal sei er, Silvan Joray, der in der Schweiz geborene, seit Jahren aber in New York lebende Schweizer Jazzgitarrist und Komponist, mittlerweile hier gewesen und fühle sich immer sehr wohl, schwärmte er. Und auch diesmal wieder brachte das Publikum ihm und seinen Musikern viel Sympathie entgegen und überschüttete sie förmlich mit Beifall für das Dargebotene.

Im Gepäck hatte das Trio zusammen mit seinem Gast nämlich das neue Album „Updraft“. Davon spielten sie vier Titel, zwei weitere steuerte Gagliardi von seiner neuen CD „Bikram“ bei. Weitere drei, darunter das Stück „Bull Hill“, waren brandneue Kompositionen von Joray. Besetzt war das Quartett mit dem Spanier Gianni Gagliardi am Tenorsaxophon, mit Silvan Joray an der E-Gitarre, mit Nadav Erlich aus Israel am Kontrabass und mit Jordi Pallarés aus Spanien am Schlagzeug

Jorays Album ,Updraft‘ zeigt seinen zukunftsweisenden, originellen Stil, der sich durch einen transparenten Ton, knackige Artikulation, kreative rhythmische Ideen und erweiterte Techniken wie Vierteltöne und Tapping auszeichnet, die traditionell eher nicht mit der Jazzgitarre in Verbindung gebracht werden. Joray steht sowohl für die Offenheit des europäischen als auch für die Verwurzelung und den Swing des amerikanischen Jazz.

Das knapp fünfminütige „Something Ahead“ vom neuen Album erwies sich als ein echter Kracher: Mit einem Bass-Solo startete er und wurde übergeleitet durch Schlagzeug, Gitarre und Saxophon in einen groovigen 4/4-Takt. Ähnlich tanzbar, allerdings mehr im Stile eines Bossa nova und Calypso, kam „Kokodrillo“ als letzter Song an diesem Abend daher. „The Liar“ und der dem Album seinen Titel gebende Song „Updraft“, zwei wahnsinnig schnelle Kompositionen, vervollständigten die Playlist des Abends. Es scheint, als sei der Titel des neuen Albums von Silvan Joray zugleich auch Programm des Trios – heißt seine Übersetzung ins Deutsche doch „Aufwind“.